Jedes Jahr im Sommer bewerben sich Mädchen und Frauen um dieses Ehrenamt – und das schon seit 1969. Die Solinger suchen sich die Klingenstädterin aus, von der sie meinen, dass sie ein Jahr lang diese Tradition gut vertreten wird. Natürlich gehören schöne Zöpfe zum Auswahlkriterium. Am Eröffnungstag des Zöppkesmarkt im September überreicht dann die alte der neuen “Miss“ ihre blaue Schärpe.
Im Jahr 2006 wurde ich (Kim Armbrüster) von den Leserinnen und Lesern des Solinger Tageblattes als Miss Zöpfchen gewählt. Meine Aufgaben während meiner Amtszeit waren unter anderem, die Stadt Solingen zu repräsentieren und an Veranstaltungen teilzunehmen, wie z. B. Zöppkesmarkt, Karnevalssitzungen, Karnevalsumzüge, Sportgala oder Messen im Theater und Konzerthaus.
Ich wollte nicht nur die Stadt als Miss Zöpfchen repräsentieren, sondern auch etwas Gutes für Solingen tun. Aber was?
Der Umbau der alten Bahntrasse in Solingen zur „Korkenziehertrasse“ ist ein Projekt im Rahmen der Regionale 2006. Sie ist für Spaziergänger, Jogger, Walker, Radfahrer und Skater eine durchgängige komfortable Wegstrecke ohne starke Gefälle, verbindet Stadtteile miteinander und eröffnet dem Betrachter neue Blinkwinkel auf die eigene Heimat.
Eines Abends fuhr ich mit meiner Familie den „Frankfurter Damm“ entlang, der parallel zur Korkenziehertrasse verläuft. Ein vorbeilaufender Jogger nutzte aber nicht die neu erbaute Trasse, sondern wie bisher den Bürgersteig. „Warum läuft er nicht über die Korkenziehertrasse? Die ist doch viel ebener?“ fragte ich mich. Die Antwort war „sonnenklar“, denn die Korkenziehertrasse war zu diesem Zeitpunkt – abends um 18:00 Uhr – kein bisschen beleuchtet. Die Stadt hatte für solche Beleuchtungsmaßnahmen einfach kein Geld.
So entstand der Gedanke, Licht in dieses Dunkel zu bringen und den Laufweg vieler Spaziergänger, Jogger, Skater, Schulkinder, etc. sowohl auch in den frühen Morgenstunden wie auch zu abendlichen Zeiten zu erhellen. Zu Hause angekommen, unterbreitete ich die Idee meinen Eltern und meinem Bruder, die dann noch ausführlich diskutiert wurde.
Aber wie sollte ich diese Idee verwirklichen? Als erstes setzte ich ein Schreiben an den damals amtierenden Oberbürgermeister Franz Haug auf. Ich unterbreitete den Vorschlag, sowohl einen Sponsorenlauf auf der Trasse zu organisieren wie auch die eigens hierfür kreierte „Lichtaktie“ zu verkaufen. Von den daraus resultierenden Startgeldern sowie den Verkaufserlösen sollten Lampen zur Beleuchtung der Trasse angeschafft werden. Herr Haug war hellauf begeistert, sagte mir die Schirmherrschaft dieser Aktion sowie weitere Unterstützung zu.
Herr Haug bat mich, Verbindung mit Herrn Pach von der Stadt Solingen aufzunehmen, um mit ihm meine Idee weiter zu verfeinern. Zu einem persönlichen Treffen kam es sehr bald und so lernte ich nicht nur Herrn Pach sondern Herrn Zenz als Vertreter und Mitarbeiter der Stadt kennen. Der erste Schritt in Richtung Er- bzw. Beleuchtung war getan, erste Kontakte waren geknüpft. Bei weiteren Treffen gesellten sich der Solinger Sportbund, das Solinger Tageblatt sowie Vertreter der Leichtathletikvereine hinzu. Ich stellte meine Idee erneut vor und traf auf eine einstimmige Befürwortung der Anwesenden. So wurde aus einer Idee ein ausgereifter Plan, der nun als „Licht für die Trasse“ bekannt ist.
Die Gruppe der Personen entwickelte sich zu dem „Trassenteam“, welches sich nun der Organisation, der Planung und der Ausführung des „Miss-Zöpfchen-Laufes“ widmet.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal recht herzlich bei allen Helfern, dem Trassenteam und vor allem bei meiner Familie bedanken, die mich mit ihrem Tatendrang euphorisch unterstützen.